2007-2014 (Baujahr 2007)
HP2 steht für High Performance Zweizylinder. Das bedeutet Kompromisslosigkeit, Reduzierung auf das Wesentliche und eine klare Ausrichtung auf den Einsatzzweck. Kein Gramm zu viel und viele radikale Detaillösungen. Das habe ich mir schon immer gewünscht. Eine Maschine, die auf allen Strassen und Wegen zu Hause ist und dabei vollgetankt nur 197 kg wiegt. Eine 105 PS Power-Sport-Enduro mit dem boxertypischen niedrigen Schwerpunkt. Auf Basis des Serienmodells R 1200 GS entstand in einem kleinen Team von BMW-Ingenieuren die auf die speziellen Einsatzzwecke abgestimmte, kompromisslose HP2 Enduro.
Zubehör
Serienmäßig gibt es ein Schutzpaket, das bei Bedarf angebaut werden kann. Handprotektoren, Motorzylinderschutz, Scheinwerferschutz und Hinterachsschutz, sowie die sogenannte „Brakesnake“, ein kleines Stahlseil, dass verhindern soll, das sich Steine oder Äste zwischen Fussbremshebel und Motor einklemmen.
Gegen Aufpreis werden als Sonderzubehör unter anderem eine niedrigere Sitzbank (900 statt 920 mm), eine Soziusfussrastenanlage, ein geräumiger Tankrucksack sowie eine Hecktasche angeboten. Den Tankrucksack habe ich auch genommen. Er ist groß und ist gut befestigt. Er sollte auch beim Offroad Einsatz an der Maschine bleiben.
Soderlackierung
Die Lackierung ist sehr speziell. Es handelt sich hier um die original Racing Farben von BMW Motorrad Motorsport. Ich habe dabei nur den roten Streifen weggelassen. Der gefiel mir nicht. In dieser Lackierung fuhr Simo Kirssi 2005 mit der HP2 die Titel ein, als diese noch im Rennsport eingesetzt wurde. Ich finde die Zwei-Farben Lackierung der Tankblenden besonders gelungen. Lackiert hat sie der Lackierfachbetrieb Gerhard Daum in Rüsselsheim.
Sitzbankbezug
Die Sitzbank musste farblich natürlich dem restlichen Look angepasst werden. Beim Sattler Osenstetter habe ich die originale Sitzbank neu beziehen lassen. Das Material des Bezuges ist super und gibt beim Fahren den nötigen Grip. Die Verarbeitungsqualität ist einfach spitze. Klar, der Sattler Osenstetter bezog ja auch die Sitzbänke für BMW MOTORRAD Motorsport. Wenn das keine Referenz war. Mittlerweile macht Osenstetter das leider nicht mehr.
Federbein von Öhlins
Das Luftfederbein ist sicher nicht schlecht. Es kann z.B. nie durchschlagen wie eine Feder. Dennoch habe ich mich dazu entschieden ein Öhlins Federbein einzubauen. Es ist robuster als als das Luftfederbein. Außerdem lässt es sich besser, einfacher und feiner einstellen. Beim Fahren spricht es zwar etwas härter an als das Luftfederbein, vermittelt aber ein deutlich besseres Fahrgefühl in verschiedenen Situationen. Das Luftfederbein war mir auf der Straße deutlich zu weich.
Endschalldämpfer von Akrapovic
Ebenfalls als Sonderzubehör ist ein Akrapovic Sportschalldämpfer aus Titan bei BMW im Programm. Dieser sorgt für einen ausgezeichneten Sportsound, wiegt nur 2,2 kg (wesentlich leichter als der original Auspuff) und sieht zudem noch besser aus als der Originalauspuff. Ich habe ihn gleich mitgekauft. Ich wollte doch jetzt auch endlich mal tollen Sound am Motorrad haben. Ich kann ihn nur empfehlen. Er klingt echt genial. Der DB-Killer kann auch ausgebaut werden.
Felgen von Excel mit original BMW Radnaben
Mit den Excel Felgen ließen sich sicher noch ein paar Kilo sparen. Sie sind deutlich leichter als die original BMW Felgen. Zudem gelten die in Japan gefertigten Felgen als die stabilsten auf dem Markt. Schwarze Felgen sehen dazu noch besser aus. Ich habe die originalen BMW Radnaben einspeichen lassen.
Lampenmaske und Scheinwerfer von Touratech
Die Scheinwerfer geben deutlich besseres Licht ab als der BMW Scheinwerfer. Die Lampenmaske bietet zumindest einen kleinen Windschutz bei Fahrten auf der Straße. Zudem gefällt mir die Front der HP2 so viel besser.
Navi-Halter Marke Eigenbau
Den Halter für das Navigationsgerät habe ich mir aus 4 mm Aluminium selber zugeschnitten und gebogen. Befestigt ist der Adapter am robusten Gestell der Lampenmaske an dem auch die Scheinwerfer befestigt sind. So sitzt das Navi gut sichtbar und vibrationsfrei. Platz für einen abschließbaren zusätzlichen Halter ist leider nicht mehr. Ein Roadbook muss ich, wenn ich es wieder brauche, auf einer Lenkermittelstrebe befestigen.
Handschützer von Touratech
Entsprechende Handprotektoren dürfen natürlich an einer Enduro nicht fehlen. Sie schützen nicht nur bei einem Sturz, sondern auch gegen Wind und Wetter. Es gibt bessere, zugegeben. An einer Sportenduro bevorzuge ich Handprotektoren mit eingearbeitetem Metallbügel. Die schützen natürlich deutlich besser. Die Touratech Handschützer sind jedoch sehr stabil und bieten mit den optional erhältlichen Spoilern einen recht guten Schutz.
Gepäckbrücke von Touratech
Für die längere Tour mit Gepäck ist die HP2 einfach nicht vorbereitet. Man merkt deutlich, dass die BMW Ingenieure ihre Prioritäten anders vergeben hatten. Die originale kleine Gepäckauflage erfüllt tatsächlich nicht ihren Sinn und dient wohl eher der Optik. Auch hier wird allerdings einiges auf dem Zubehörmarkt angeboten. Da ich für die HP2 keine Alluminium Koffer kaufen wollte, musste ich mir was einfallen lassen. Ich habe mir die Gebäckrolle von Ortlieb in Größe M gekauft. Die lässt sich super längs auf der HP2 verschnallen. Dazu brauchte ich allerdings noch die breitere Gepäckbrücke. Diese ist von Touratech. Ich habe sie aus optischen Gründen aber schwarz pulverbeschichten lassen.
Gelenkfußrasten von Pivot Pegz
Die Pivot Pegz Gelenkfußrasten sorgen für mehr Flexibilität auf dem Motorrad. Ich habe sie mittlerweile an allen Bikes montiert. Nicht nur im Offroad Bereich sind diese Fussrasten empfehlenswert. Diese Fussrasten gehen mit einem Federgelenk den Bewegungen des Fußes nach vorne und hinten bis zu 20 Grad Neigung mit. Sie haben eine breite und flache Trittfläche und durch die großen Öffnungen kann der Dreck besser nach unten fallen. Auch im Strassenbetrieb sorgen diese Rasten für ein Plus an Komfort.
Ventildeckel von Raul Fahrzeugtechnik
Die schwarz eloxierten Ventildeckel kommen von Raul Fahrzeugtechnik. Die Deckel sind aus einem Aluminiumteil gefräst. Der Hersteller garantiert eine lebenslange Bruchgarantie. Die Deckel haben eine wesentlich höhere Gesamtfestigkeit als die Seriendeckel und bieten zudem noch eine bessere Motorkühlung. Das eingearbeitete Sturzpad kann ausgetauscht werden. Die original Dichtung und die original Schrauben können weiter verwendet werden.
Kupplungs- und Bremshebel von Wunderlich
Ich weiß nicht wie es euch geht. Aber beim Fahren im Gelände kuppel ich gerne nur mit zwei Fingern und behalte mit den übrigen den Lenker fest im Griff. Das wird besser möglich durch die variabel einstellbaren Hebel für Kupplung und Bremse von Wunderlich. Die Hebel aus Aluminium sind aus einem Stück gefräst und sehr leicht. Sie lassen sich im Abstand zum Griff in vier Stufen und in der länge mit einer Feststellschraube variabel einstellen.
LED Blinker von Touratech
Bei Touratech sind die LED Miniblinker in weiss erhältlich. Nie wieder kaputte Blinkerbirnen. Zudem sind die Blinkerarme hochflexibel und eignen sich damit für den Offroad Einsatz besonders. Die Blinker sind für das CAN Bus System für BMW entwickelt (Widerstände einlöten) und lassen sich leicht montieren.
Bremshebelauflageverbreiterung von Touratech
Wer kennt das nicht? Im Gelände unterwegs und die Bremse nicht richtig erwischt. Bei Touratech ist eine entsprechende Bremshebelauflageverbreiterung erhältlich. Passt sich gut an und ist leicht zu montieren.
Rahmenschutz von Wunderlich
Viele abgewetzte Rahmen habe ich schon gesehen. Bis auf´s blanke Metall runter, sodass es schon rostete. Deshalb habe ich mir die schlicht schwarzen Rahmenschützer von Wunderlich an die HP2 gebunden. Auch Touratech bietet welche an. Die sind aber nur in silber erhältlich.
Schutz der Drosselklappenstutzen von HPN
Eine richtig gute aber teure Lösung wird hier nur von HPN angeboten. Fest verschraubt bietet der Bügel den optimalen Schutz für die Drosselklappenstutzen. Und dabei sind sie recht schlicht und unauffällig.
Motorschutz von Wunderlich
Der Motorschutz von Wunderlich schützt den Motor und die Krümmerrohre effektiv. Er geht zwar vorne nicht ganz so hoch wie z.B. der Schutz von Touratech, dafür ist er aber auch nicht so groß und wuchtig.
Batterie von Odyssey
Das einzig wahre in Sachen Batterie ist die Reinblei-Batterie Odyssey PC535 von Hawker. Diese Batterie wurde für die NASA entwickelt und ist für extreme Belastungen ausgelegt. Die vollkommen wartungsfreie Batterie hat eine dreifach so hohe Startleistung wie die sehr kleine Original-Batterie der HP2. Allerdings hat sie auch Nachteile. Mit 5,2 kg ist sie deutlich schwerer als die Serien-Batterie. Für den Einbau in die HP2 muss man das Luftfederbein ausbauen. Das ist aber auch kein Problem.
Zusätzlicher Radsatz für die Strasse
Mit dem gleich beim Kauf serienmäßig mitgelieferten zusätzlichen 17 Zoll Radsatz inklusive Felgen und Bremsscheiben mutiert die HP2 Enduro zur Super Moto.So kann ich jederzeit abhängig vom Einsatzzweck die Reifen in relativ kurzer Zeit wechseln. Es handelt sich hierbei um einen 17 Zoll Continental Road Attack (Vorne 120 mm breit / Hinten 150 mm breit) auf schwarz eloxierten Kreuzspeichenrädern.
Der Wechsel der Räder gestaltet sich denkbar einfach, denn die Achsaufnahmen sind identisch zu den serienmäßigen Endurorädern. Die Montage entspricht im Prinzip einem einfachen Radwechsel. Lediglich die Gabelschoner müssen zusätzlich ausgetauscht werden, sowie der Bremssattel des Vorderrades entsprechend dem größeren Bremsscheibendurchmesser (320 mm) in der bereits serienmäßig vorhandenen, versetzten Montageposition verschraubt werden. Mit ein wenig Übung habe ich den Radwechsel in 15 bis 20 Minuten erledigt.
Um längere Federwege zu realisieren (270 mm), kommt im Gegensatz zur 1200 GS vorn anstelle des bei BMW üblichen Telelevers eine Upside-Down-Telegabel mit 45 mm Stahlrohrdurchmesser zum Einsatz. Die Paraleverschwinge wurde um 30 mm verlängert und verstärkt. Im Gelände ist die Gabel unschlagbar. Auf der Strasse würde ich mir eine härtere Einstellung wünschen. Endurotypisch taucht die HP2 bei Bremsmanövern schon sehr stark vorne ein. Im Gelände natürlich gewünscht, auf der Strasse doch sehr gewöhnungsbedürftig.
Gitterrohrrahmen
Die Konstruktion des Stahl-Gitterrohr-Rahmen basiert auf den Erfahrungen von BMW im Rallye-Sport und hat eine hohe Steifigkeit. Das gesamte Fahrwerk mit seinen hochwertigen Komponenten glänzt on- wie offroad mit Spurstabilität und optimalem Handling.
Technische Daten - BMW HP2 Enduro (2007)
Motorbauart: Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor, 4 Ventile pro Zylinder
Hubraum: 1170 ccm
Bohrung x Hub: 101 x 73 mm
Nennleistung: 77 kW (105 PS) bei 7.000 U/min
Drehmoment: 115 Nm bei 5.500 U/min
Steuerung: Elektronische Einspritzung
Abgasreinigung: geregelter 3-Wege-Katalysator, Abgasnorm EU-3
Getriebe: 6-Gang Getriebe
Kupplung: Einscheiben-Trockenkupplung, hydraulisch betätigt
Starter: E-Starter
Rahmen: Stahl-Gitterrohrrahmen
Federung vorne: WAD Upside-Down Gabel 45 mm Durchmesser
Federung hinten: BMW Motorrad Paralever und Öhlins Federbein
Federweg vorne / hinten: 270 mm / 250 mm
Bremse vorne: Brembo Einscheibenbremse 305 mm Durchmesser
Bremse hinten: Brembo Einscheibenbremse 265 mm Durchmesser
Räder: Excel Speichenräder
Excel Felgen vorne / hinten: 1,85 x 21“ / 2,40 x 18“
Bereifung vorne / hinten: Pirelli MT21 Rallycross 90/90–21 54R und 140/80–18 70R
Radstand: 1.625 mm
Sitzhöhe: 920 mm original / 930 mm mit Öhlins Federbein
Tankinhalt: 13 Liter (davon ca. 2 Liter Reserve)
Gewicht: 195 kg (Leergewicht fahrfertig, vollgetankt)
Topspeed: über 200 km/h